Haifa-6 Tage Regen und ein Tag Sonne

18 01 2012

Der Sonnentag war aber dann auch wirklich perfekt und ich habe ihn natürlich genutzt, um die Stadt kennenzulernen. Den restlichen sechs Regentagen habt ihr die Blogeinträge der letzten Woche zu verdanken Zwinkerndes Smiley.

Haifa ist die einzige wirklich israelische Stadt, die ich besucht habe, wie mir später auffiel. Tel Aviv zählt ja kaum, denn davon haben wir fast nichts gesehen, weil wir nach Jerusalem weiter wollten. Eigentlich hatte ich vor, nach Haifa noch ein paar Tage in Tel Aviv zu verbringen, ist ja immerhin die Hauptstadt, aber das Regenwetter hat mich aus dem Land gejagt. Aber ich glaube auch nicht, dass ich soooo viel verpasst habe.

Und Jerusalem ist ja nicht gerade eine typisch israelische Stadt, denn irgendwie ist dort alles anders und sowieso ist sie ja eeeeigentlich nicht nur israelisch. Wie auch immer, in Haifa fiel also erst mal auf, dass hier keine schwer bewaffneten Soldaten rumlaufen. Die wenigen Soldaten, die ich gesehen habe, waren offensichtlich gerade nicht im Dienst und trugen auch keine Waffe.

Außerdem fiel nach Jerusalem auf, dass hier so gut wie keine ultraorthodoxen Juden unterwegs waren. Ich habe nur ein oder zwei Mal ein kleines Grüppchen gesehen. Ansonsten sieht man höchstens mal eine Kippa, aber auch die tragen nicht besonders viele. Was aber auch auffiel: Alles voller Russen hier!!!!! Dazu kam, dass ich offensichtlich im russischen Viertel gelandet war. Russische Geschäfte, russische Lebensmittel (Wodka!!!!), ein russischer Besoffski und russische alles. Sie wirkten auch nicht so als seien sie aus religiösen Gründen hergekommen. Eher machte es den Eindruck als hätten sie als Juden die Möglichkeit, ihrem wirtschaftlich wohl nicht ganz so tollen Land zu entkommen und sich in einem fortschrittlichen Industrieland anzusiedeln, in dem es gute Arbeitsmöglichkeiten usw. gibt. Also eher pragmatische als emotionale oder eben religiöse Gründe, so zumindest mein Eindruck.

Haifa ist eine echt schöne und in großen Teilen auch sehr gepflegte Stadt direkt am Mittelmeer. Die Stadt zieht sich an einem Berg hoch, von dem aus man eine wirklich supertolle Aussicht hat. Erst muss man aber dort hin kommen und zwar mit der “Metro”, die sich als unterirdische Seilbahn raus stellt!! Hatte ich echt noch nie gesehen. Irgendwie war die Bahn auch süß, denn sie hatte nur fünf oder sechs Stationen, hihi. Witzig ist auch, dass die Wagen der Bahn drinnen Stufen haben, weil die ganze Bahn ständig bergauf bzw. bergab fährt, sie ist also am Hang gebaut. Hm, etwas schwer zu beschreiben (und die Fotos sind nicht wirklich aussagekräftig), ich hoffe also ihr versteht mich auch so…

Wie auch immer, die Aussicht war supi:

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Die Farbe des Himmels!!!!!

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Und ich – mal wieder happy Smiley. Na, gehört sich ja auch so, wenn man auf Reisen ist Zwinkerndes Smiley

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Ganz schön grün hier:

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Und lustig geformte Bäumchen gibt’s:

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Die Hauptattraktion in Haifa sind die Gärten der Bahai. Die Bahai sind eine relativ junge Religionsgemeinschaft, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat. Wenn ich so in meinem Reiseführer lese, woran die Bahai glauben, sind sie mir recht sympathisch: Neben der “Anerkennung der Einheit Gottes und der seiner Propheten” (was auch immer das genau bedeuten soll) streben sie nach harmonischen Beziehungen zwischen Rassen und Religionen, wollen gleiche Rechte für alle sowie die Gleichstellung der Geschlechter, sind für Einehe, Schulpflicht und universelle Erziehung und – irgendwie lustig – für eine universelle parlamentarische Regierung. Aha. Wichtige Aufgabe ist die Suche nach der Wahrheit (immer gut, wenn auch nicht immer einfach, siehe zaratustrische Religion) und die Verurteilung aller Arten von Vorurteilen (diese Formulierung stammt nicht von mir Zwinkerndes Smiley). Wichtiges Mittel für all das ist die Wissenschaft.

Sympathischerweise haben die Bahai weder geistliche Ämter noch Rituale. Eine Religion also, mit der man sich anfreunden kann Zwinkerndes Smiley. Allerdings frage ich mich schon ein bisschen, was eine Religion ausmacht, wenn sie keine Rituale hat, aber naja, das soll hier nicht mein Thema sein. Es sei noch erwähnt, dass die Bahai immerhin eine heilige Schrift haben.

Wenn ich es richtig verstanden habe, stammte der Begründer der Bahai-Religion aus dem Iran, wo er aber verfolgt wurde, bis er schließlich in die Türkei und dann nach Akko (bei Haifa) verbannt wurde. Ich muss zugeben, ich steige nicht ganz durch bei den Begründern, jedenfalls ist eine wichtige Person hier in Haifa beigesetzt. Sein Grab liegt im Kuppelbau, der inmitten der 18 Gärten liegt (ich weiß, auf dem Foto sieht es aus als läge er am Ende, aber ist nicht so).

Schööööön:

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Wer jetzt – wie ich – dachte, man könnte schön durch die Gärten streifen, hat falsch gedacht. Der Zugang ist an drei Stellen erlaubt, einmal oben, einmal in der Mitte und einmal unten. Man dringt aber nie mehr als nur ein paar Meter vor. Naja, schön ist’s trotzdem! Bevor es reingeht, werden die Taschen kontrolliert, man wird darauf hingewiesen, dass man nicht essen, nicht rauchen und nicht Kaugummi kauen darf. Und natürlich sind folgende Regeln zu beachten. Wem fällt was auf? Zwinkerndes Smiley

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Ist man erst mal drinnen, darf man Fotos wie diese hier machen:

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Auf der Suche nach dem nächsten Eingang zeigen sich die Gärten aber auch von außen sehr schön: Eine Blumenwand! Smiley Die Israelis sollten mal ihre Mauer so schmücken, vielleicht fände sie dann größere Akzeptanz..

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Und hier die Sicht vom unteren Teil des Gartens (an dieser Stelle kam mir die Sonne etwas in die Quere und man sieht nicht soo viel… Oder ist das ein Zeichen, dass die Bahai-Religion die Erleuchtung bringt? Zwinkerndes Smiley):

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Zu essen gab’s:

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Seeehr lecker, alles unterschiedlich gefüllt. Am besten waren diese Kügelchen, die waren nämlich mit einer Olivenpaste inklusive einer Olive gefüllt. Mjam!!!!! Smiley mit herausgestreckter Zunge

Geht man dann mal in andere Ecken der Stadt (in die Nähe der Küste), sieht alles schon sehr mediterran aus.. Fast wie in Barcelona oder so! Nur die Schilder sind auf Hebräisch Zwinkerndes Smiley

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Und dann: eeendlich das Meer! Ok, sieht genauso aus wie an hunderttausend anderen Orten dieser Welt, aber schööööööööööön!!!!

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Also das Fazit: Haifa ist schön und bestimmt eine Reise wert. Aber: es ist längst nicht so aufregend und interessant wie Jerusalem!!!! Smiley

Ach übrigens: Ich hab ja vor einiger Zeit mal eine Hausarbeit über den Libanonkrieg 2006 geschrieben. In Haifa hab ich jemanden kennengelernt, der als Soldat dort war Verwirrtes Smiley Irgendwie seltsam… Man vergisst so schnell, dass auch Leute in unserem Alter hier Kriegserfahrung haben… Leider konnte ich mich nicht länger mit ihm unterhalten, aber beeindruckt hat mich das trotzdem. So krass irgendwie…



Zur Entspannung eine unpolitische Tour

18 01 2012

Ja, auch uns qualmte irgendwann der Kopf vor lauter Informationen und zum Teil schwer zu verpackenden Eindrücken. Und da wir sowieso einen Ausflug ans Tote Meer geplant hatten, buchten wir eine Tour für einen Tag, die uns zu verschiedenen Orten in der Wüste brachte. Heute gibt es also mehr zu kucken als zu lesen – ist ja manchmal auch ganz nett Zwinkerndes Smiley

Los ging’s in Qumram, das mitten in der Wüste in der Nähe des Toten Meers liegt. Vor einiger Zeit wurden dort in Höhlen Schriftrollen des Alten Testaments gefunden, die rund 1000 Jahre älter waren als die bis dahin bekannten Schriften. Wenn ich das mal ein bisschen flappsig ausdrücken darf, lebte dort eine jüdische Gruppe, die man wohl als eine Art Sekte bezeichnen kann. In dem Film, der uns anfangs gezeigt wurde, hieß es, sie badeten immer alle zusammen. Aha. Und dann studierten sie und dann badeten sie wieder. Oder so ähnlich. Offen gestanden war unser Interesse an dieser Geschichte der Urzeit aber begrenzt und so genossen wir einfach die wirklich schöne und faszinierende Landschaft.

Hinter uns die Steinhäufchen gehören zur Sekten-Behausung. Übrigens war auch Johannes der Täufer eine Zeit lang Mitglied hier.

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Mein ruhebedürftiges Brüderchen Zwinkerndes Smiley:

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Nächster Halt war Massada, was schöner, interessanter und etwas spektakulärer als Qumram war: Es handelt sich um einen 450 Meter hohen Berg am Toten Meer, auf dem Herodes um 35 vor Christus eine Festung mit Palästen, Zisternen und Vorratsräumen für lange Belagerungen errichten ließ.

Legendär wurde Massada durch folgendes Ereignis: ab 72n.Chr. belagerten römische Truppen Massada für acht Monate und schlugen eine Bresche in die Verteidigungsmauer. Am Tag vor der erwarteten Stürmung der Festung durch die Römer, hielt der jüdische Anführer in Massada eine Rede, in der er alle 967 Bewohner zum kollektiven Selbstmord aufrief, um sich nicht ergeben zu müssen. Jeder Mann sollte seine eigene Familie umbringen. Anschließend sollten alle Männer von zwölf zuvor ausgelosten Männern getötet werden. Ein letzter Ausgeloster brachte seine elf Kollegen und am Ende sich selbst um. Und tatsächlich geschah es so und als die Römer die Festung eroberten, fanden sie 960 Leichen nebst zwei Frauen und fünf Kindern, die sich rechtzeitig versteckt hatten. Oh Mann. Seitdem gilt Massada manchen (oder vielen?) Juden als ein Ort, an dem sich das jüdische Heldentum zeigte.

Heute sieht man noch erstaunlich viele Mauern, Ruinen oder sogar ein paar kleine Räume, wenn man Massada besucht. Und die Aussicht auf die Wüste und das Tote Meer ist einfach spektakulär!!

Aber erst mal ging’s mit der Seilbahn hoch:

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Man kann auch selber da hoch kraxeln, aber da wir nicht viel Zeit hatten, haben wir den komfortablen (und schnellen) Weg gewählt. Hier ein Foto derjenigen, die mehr Zeit hatten als wir. Auch, wenn es mir jetzt wahrscheinlich keiner glaubt: ich wäre gerne zu Fuß hoch gegangen.

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Oben angekommen beeindruckte als erstes die bereits erwähnte Aussicht – Hammer!!

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Von der Festung sah man noch so was wie hier:

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Das Areal ist wirklich sehr groß und so haben wir nur einen kleinen Teil gesehen. Aber wichtiger als die alten Gemäuer war die Aussicht, an der wir uns gar nicht satt sehen konnten!!

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Schöne Aussicht aus dem Büro (Hauptquartier von weiß-nicht-mehr-was-oder-wem):

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I LOVE YOU, BROTHER!!!!!!!

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Blick in die andere Richtung (nicht in Richtung des Meeres). Das da links ist die Lagerstätte der Römer.

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Und hier ein paar Menschlein (rechts am Berg) zur besseren Vorstellung der Größenverhältnisse:

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An dem Zipfel, wo die Leute stehen, kann man noch Überreste eines Palastes oder so was bestaunen:

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Aber aufregender ist wieder die Aussicht Smiley:

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Uiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii! Toll Smiley

Von da aus ging’s endlich ans Tote Meer. Das war ja der Grund dafür, dass wir die Tour überhaupt gebucht haben! Alles andere war nur Bonus Zwinkerndes Smiley

Am Toten Meer ist es das ganze Jahr über warm. Echt supi, nachdem es in Jerusalem, das immerhin nur etwa 30km westlich liegt, irgendwie teils a****kalt war!!!! (Das Wetter ist übrigens das einzig schlechte an Jerusalem. Es ist so wie Aachen glaub ich: die Stadt mit dem schlechtesten Wetter des ganzen Landes Zwinkerndes Smiley).

Endlich da (bisschen windig):

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Und ab in die Fluten! Nee, so schnell geht das nicht… erst mal muss man die Salzbrocken am Ufer überwinden. Autsch, autsch, autsch!!!!!

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Auch die ersten paar Meter im Wasser läuft man über eine dicke und scharfkantige Salzkruste. Aber dann ist man endlich drin und es ist supi Smiley

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An- und abschließend ging es noch zu einem kleinen Nationalpark oder so was in der Art. War ganz nett, aber nach etwa 20 Minuten haben wir uns dann doch für ein Eis und ein bisschen rumsitzen entschieden Smiley. Witzig waren aber diese kleinen Tierchen, die ich noch nie gesehen hatte:

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Sie kletterten auf Bäumen rum und hüpften von Ast zu Ast. Echt!

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Kein Tierchen, aber niedlich:

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Und wie immer die Beschilderung nicht nur auf drei verschiedenen Sprachen, sondern auch in drei verschiedenen Schriften. Begeistert mich immer wieder Smiley

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Und noch ein letztes Foto – war ja schon schön Smiley:

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