Shiraz–2. Teil
13 11 2011Eine sehr wichtige Sehenswürdigkeit in Shiraz ist das Grab des Dichter Hafez. Er lebte im 14. Jahrhundert, wird bis heute von den Iranern verehrt und beeinflusste sogar Goethes Werk. Es ist schön zu sehen, dass nicht nur religiösen Persönlichkeiten wichtige Denkmäler gesetzt werden, sondern auch Dichtern, wie eben Hafez oder Saadi (sein Grab ist eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit in Shiraz):
Und dann noch einmal Abends:
Um Saadis Grab herum kann man (wenn man kann ) einige seiner Gedichte lesen. Aber auch, wenn man der persischen Schrift nicht mächtig ist, sieht es einfach schön aus:
Ein schönes Teehaus gibt es dort auch:
Und dann hatte ich noch Riesenglück: In Shiraz befindet sich das Grab (nur Gräber an diesem Tag!!) eines Bruders des 8. Imam (letzterer wird im größten Heiligtum des Iran in Mashad veehrt). Dieses ist für nicht-Muslime aber nicht zugänglich. Und trotzdem war ich drin!!!! Weil Ali, mit dem ich auch an diesem Tag unterwegs war, jemanden kennt, der dort arbeitet… Es war wunderschön! Leider durfte ich keine Fotos machen, aber Ali hat welche mit seinem Handy gemacht, was unlogischerweise erlaubt ist. Sobald ich sie bekomme, reiche ich sie nach. Hier das Heiligtum von außen:
Am nächsten Tag hatte ich die Möglichkeit, mich für einen Tag in eine deutsche Reisegruppe zu integrieren, die eine einwöchige Rundreise durch den Iran gemacht hat. Als erstes stand Persepolis auf dem Plan, eine 2500 Jahre alte Palastanlage, deren Bau von Darius begonnen wurde und in den nächsten Jahrzehnten von seinen Nachfolgern Xerxes und Araxerxes fortgesetzt wurde. Schon 200 Jahre später ging die Anlage im Zuge der Eroberung durch Alexander den Großen leider in Flammen auf. Ob Alexander Persepolis absichtlich abgefackelt hat, um sich für die Zerstörung der Akropolis in Athen durch Xerxes zu rächen oder ob die Besoffskis bei ihrer Siegesfeier aus Versehen ein Feuer ausgelöst haben, ist umstritten. Vieles steht jedenfalls nicht mehr und da es ja eh schon kaputt ist, hat die Regierung einfach noch weitere Sachen abgebaut und sie ins Ausland verkauft.
Um das Fazit vorweg zu nehmen: Persepolis war ganz nett, aber jetzt auch nicht so der Oberhammer. Fast alle, die dort waren, sind ja hellauf begeistert und sprechen davon wie riiiiiesig es ist, aber wie meistens entsteht dadurch eine sehr hohe Erwartungshaltung und so toll ist es dann halt auch wieder nicht und vor allem nicht so groß. Vor 2 Jahren war ich in Syrien in Palmyra und irgendwie war das weitaus größer und beeindruckender…
Mit der Reisegruppe war auch ein sehr nettes Ehepaar aus Rumänien unterwegs, die ebenfalls in Palmyra gewesen waren und ich war sehr beruhigt, als sie das gleiche Fazit zogen wie ich, so dass ich mich nicht mehr als Kultur-Banause fühlen musste! Was Persepolis Palmyra aber voraus hat, sind die sehr detaillierten Steinmetz-Arbeiten (nennt man doch so, oder?), die wohl einen großen Teil des Reizes der Anlage ausmachen.
Wie uns erklärt wurde, zeigt das letzte Foto eine persische Gewohnheit: Zum Beispiel unterhalte ich mich gerade mit Peter. Dann kommt Anna hinzu, die ich kenne und mit der ich ein paar Sätze wechsle. Um die Verbindung zu Peter nicht zu verlieren, während ich mich mit Anna unterhalte und um ihm zu zeigen, dass ich ihn nicht vergessen habe, nehme ich seine Hand und halte sie während des Gesprächs mit Anna. Finde ich eine gute Sache.
So und jetzt noch die Beweise, dass ich wirklich da war
Anschließend ging es zu einigen Felsgräbern. Kaum zu glauben, dass die Menschen die Toten damals dort hochgewuchtet haben…
Ein Ort, der übrigens nicht nur durch seine Sehenswürdigkeiten beeindruckte, sondern auch durch den extremen Wind, wie man an meinem wehenden Tuch erkennen kann
Danach ging’s kurz zum Koran-Tor, in dem früher (ich glaube, in manchen Orten auch heute noch) der Koran aufbewahrt wurde, um die Stadt zu schützen.
Und jetzt noch ein Bild, extra für dich, Silkchen!!! (Sie weiß schon wieso )
Danach wurde es wieder etwas spektakulärer, denn wir waren in einem der zahlreichen Heiligtümer, “holy shrines”, in dem religiösen Persönlichkeiten bestattet sind, in diesem Fall ein Neffe des siebten Imam.
Hier durfte man dann endlich auch mal drinnen fotografieren und die Fotos sind sogar gut geworden, so dass ich jetzt eeeeendlich diese wunderschöne, atemberaubende Spiegelarchitektur mit euch teilen kann!! (Silkchen, es tut mir ein bisschen leid das zu sagen, aber ich finde das Taj Mahal hat eindeutig gegen den Iran verloren! )
Und zum Abschluss noch ein Foto vom kleinen Gespenst und seiner deutschen Gespenster-Verwandtschaft:
Kategorien : Iran
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