Begeisterung für den Islam?

24 04 2012

Vor einiger Zeit, als ich im teils muslimischen Süden Thailands unterwegs war, habe ich einen Artikel geschrieben, in dem ich meine Freude darüber geäußert habe, wieder den Muezzin rufen zu hören und Moscheen zu sehen. Daraufhin schrieb mir eine Freundin eine Mail und frage, ob ich nicht einmal etwas darüber schreiben könnte, warum der Islam mich so begeistert. Hier kommt meine etwas verspätete Antwort.

Zunächst: ich weiß viel zu wenig über den Islam, um sagen zu können, ob er mich begeistert. Meine Freude beim Anblick der Moscheen und beim Ruf des Muezzin rührte eher aus den Assoziationen, die dadurch entstanden. Viele schöne oder sogar wunderschöne Erinnerungen an die muslimischen Länder, die ich bisher bereist habe, insbesondere an den Iran und die Menschen, die ich dort getroffen habe und die mir so sehr ans Herz gewachsen sind.

Wie gesagt, ich weiß kaum etwas über den Islam und kann ihn deshalb als Religion nicht beurteilen. Was ich aber sagen kann ist, dass mir in all den muslimischen Ländern, in denen ich war, nie jemand anders als mit Respekt begegnet ist (von einer Situation in Jordanien mal abgesehen). Mit Respekt vor mir als Frau und als Nicht-Muslimin. Gerade im Iran, wo ich ja viel mit den dortigen Menschen in Kontakt war, ist mir immer so viel Freundlichkeit und Offenheit entgegengebracht worden und zwar von Männern und Frauen gleichermaßen, von religiös ebenso wie von “normal” gekleideten Menschen.

Wie viele Leute habe ich im Iran getroffen, die mir gesagt haben, dass sie an Allah glauben, aber dass Allah nicht sagt, dass man Kopftuch tragen und sich verschleiern muss. Statt dessen glauben sie, dass er ihnen sagt, dass man ein guter Mensch sein soll, gute Taten vollbringen soll, niemandem etwas schlechtes tun. Sie glauben an Gott, wie es bei uns viele Christen tun: Die sind ja auch oft gläubig, grenzen sich aber von womöglich seltsamen Dingen, die in der Bibel stehen oder der Kirche als Institution, ab.

Ein schönes Erlebnis in dieser Hinsicht war ein Besuch einer Moschee im Iran mit Parastoo. Ich war noch nicht lange dort und als wir eine große Einkaufsstraße entlang schlenderten, tauchte irgendwann eine Moschee auf. Eine ganz normale, keine Sehenswürdigkeit oder so. Ich frage Parastoo, ob sie mit mir hinein gehen würde und als richtige Iranerin (die Gästen nie etwas abschlagen), sagte sie natürlich ja. Sie war seit Ewigkeiten nicht mehr in einer Moschee gewesen. Drinnen stellten wir fest, dass es kurz vor der Gebetszeit war und sich immer mehr Frauen mit Tschador einfanden und sich in Position brachten (wir waren natürlich im Frauenteil, der durch einen Vorhang von den Männern getrennt ist).

Um nicht zu stören, setzten wir uns hinten neben den Eingang und beobachteten nur. Durch unseren Kleidungsstil war offensichtlich, dass wir nicht gläubig waren und trotzdem näherten sich mehrere Frauen, insbesondere natürlich, weil ich ihre Aufmerksamkeit erregte und fragten Parastoo nach mir. Und irgendwann kam eine alte Frau auf uns zu und lud uns ein, in der ersten Reihe mit ihr zu beten. Die Ehre, in der ersten Reihe zu beten, wird normalerweise nur Älteren zuteil, die schon seit vielen, vielen Jahren in diese Moschee kommen. Daher war es eine große Geste, was die Frau uns anbot. Da wir uns (oder zumindest ich mich) aber beim Beten wohl ziemlich blamiert hätten, lehnte Parastoo höflich ab.

Diese Erfahrung war so schön! Ich hatte so sehr das Gefühl, dass die Frauen mich respektierten, obwohl Parastoo und ich in kurzen Mantos da saßen und mein Aussehen nahe legen konnte, dass ich nicht muslimisch bin. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es für sie einfach keine Rolle spielte, dass wir nicht so gläubig waren wie sie.

Der Islam ist so gut oder so schlecht wie jede andere Religion. Wahrscheinlich kann man sagen, dass die muslimischen Extremisten problematischer sind als andere, aber es ist klar, dass Extremismus nie, in keiner Religion und keiner Einstellung, gut ist und vor allem: dass er nicht die Mehrheit repräsentiert. Ich persönlich habe islamische Menschen auf meinen Reisen nie anders als respektvoll, friedfertig und tolerant gegenüber Andersgläubigen erlebt.



Was ist eigentlich mit Tehran??

3 01 2012

Diesen Bericht hab ich schon vor einiger Zeit angefangen, aber irgendwie bin ich nie fertig geworden, aber da ich ja immerhin schon etwas geschrieben habe, dachte ich, ich poste ihn einfach unvollendet, bevor ihr mich dann virtuell nach Israel und Palästina begleitet… Smiley

Ich glaube, über Tehran hab ich noch gar nichts geschrieben! Dabei stimmt gar nicht, was viele sagen, dass es dort nicht wirklich viel zu sehen gibt und sich ein längerer Aufenthalt daher nicht lohnt. Dass ich noch nichts über die Hauptstadt geschrieben hab, liegt vor allem daran, dass ich meinen Blog noch gar nicht richtig betrieben hab, als ich sie in meiner Anfangszeit hier erforscht hab. Daher berichte ich euch jetzt von meiner eintägigen geführten Tour durch Tehran, die meine Freundin für mich gebucht hat und die lustigerweise komplett auf Farsi abgehalten wurde. So hab ich von den Erklärungen zwar nix verstanden, aber es war trotzdem super! Smiley mit geöffnetem Mund

Los ging’s im Golestan Palace, einem Stadtpalast, der im 17. Jahrhundert errichtet und Anfang des 19. Jahrhunderts ausgebaut wurde. Schön!!

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Die offene Säulenhalle ist – wie sollte es anders sein – voller kleiner Spiegel und in ihrer Mitte steht ein großer Thron, von dem aus der Shah seine Audienzen abhalten konnte.

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Da ich von den Erklärungen ja nichts verstanden habe, beschränke ich mich auf’s Fotos zeigen: Zwinkerndes Smiley

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Eins meiner Lieblingsbilder mit wehender Flagge (Silke?! Zwinkerndes Smiley) und der Löwenstatue rechts, der das Symbol für den Shah war:

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Auch hier gab es ein wunderschönes Gebäude, das voller, voller kleiner Spiegel war – aber warum darf ich da nicht fotografieren?!?!?! AAAAAARGH *%$*#§*’# (so war das doch bei den Comics, oder Zwinkerndes Smiley)

Na, aber von außen reinfotografieren wird man ja wohl dürfen…

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Und – da es nie aufhört, mich zu faszinieren – ein kleiner Zoom:

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Wooooooooooooooooow……

Dann die typische iranische Fliesenarbeit:

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Nachdem man früher detaillierte und sehr arbeitsintensive Einlegearbeiten zur Dekoration genutzt hatte (habe ich glaube ich – hoffe ich! – an anderer Stelle mal gezeigt), ging man irgendwann dazu über, Fliesen zu bemalen, weil das einfacher war… Hier kann man die einzelnen Fliesen erkennen – natürlich alles handgemalt!

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In diesem Gebäude hat ein sehr cleverer Schah alle seine Frauen zusammen untergebracht. Darüber, dass es zwischen den Damen so sehr krachte, dass sie doch wieder woanders hin ziehen mussten, kann sich ja wohl nur ein Mann wundern, oder…?

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Und hier noch der Blick von der anderen Seite des Gartens:

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— Tja, weiter bin ich leider nicht gekommen, hehe… Aber ich habe die (zugegebenermaßen nicht sehr große) Hoffnung irgendwann viiiiel Zeit zu haben, um ihn zu beenden…. Zwinkerndes Smiley

An den Berichten über Israel und Palästina schreibe ich schon fleißig – ihr dürft gespannt sein!! Smiley