Die letzte Nacht – das kann doch nicht sein!!

30 08 2012

Morgen ist es also so weit: ich fliege zurück nach Deutschland. Nach 355 Tagen, fast einem Jahr, beende ich meine unvergessliche, wundervolle, bereichernde Reise. Ein Fazit schreibe ich noch (dafür muss ich etwas wacher sein..), heute möchte ich nur festhalten, dass ich es einfach nicht fassen kann, dass meine Reise nach einem perfekten krönenden Abschluss in Ägypten nun zu Ende sein soll. Ein letztes Mal packen, ein letztes Mal zum Flughafen fahren… Wie oft habe ich gepackt in diesem Jahr, wie oft bin ich zu Busstationen oder Flughäfen gefahren und jedes Mal war das Ende eines Reiseabschnitts gleichzeitig der Beginn eines neuen. Die Traurigkeit darüber, einen Ort oder Menschen zu verlassen hielt in den seltensten Fällen länger an, denn stets befand ich mich schon in einem neuen Abenteuer, in einer neuen Umgebung mit neuen Menschen. Jetzt soll das also vorbei sein: ich fliege nach Aachen zurück, eine Stadt, in der ich jeden Stein kenne. Am meisten graut es mir davor zurück zu kommen und das Gefühl zu haben, nie weg gewesen zu sein. Das ist mir so, so häufig passiert und jedes Mal fand ich es einfach schrecklich. Es erscheint mir so unfassbar und irreal, dass ich morgen Nacht wieder in Aachen bin, anstatt in der warmen Weltgeschichte rumzugondeln (Wettervorhersage für Aachen für morgen: 20°C und Regen. Vergleiche Hurghada, Ägypten: strahlender Sonnenschein, 36°C – perfekte Umgebung für mich).

Mein Trost sind Silke und Christiane, die mich abholen bzw. aufnehmen und somit meinen harten Aufprall abfedern werden – vielen Dank euch beiden an dieser Stelle – und meine bevorstehende Abreise nach Exeter. Die Aussicht, in Aachen bleiben zu müssen, würde mich schier umbringen.

Tja, da bin ich also noch in der Ferne und habe schon wieder Fernweh… Aber die nächste Reise kommt bestimmt!

Ich bin so dankbar für dieses wundervolle, absolut unvergessliche Jahr!!



…und wie lange bist du schon unterwegs?

18 05 2012

Das ist eine der typischen Fragen, wenn man auf andere Reisende trifft. Man beantwortet und stellt sie also andauernd. Vor einigen Jahren war eine Freundin in Südostasien unterwegs und stellte fest, dass sie zu der Minderheit gehörte, die “nur” einen Monat Zeit hatte. Viele reisten für drei Monate oder länger. Ich war damals wirklich sehr überrascht das zu hören, kann es aber heute bestätigen. Weniger als einen Monat ist kaum jemand unterwegs, viele reisen drei bis vier Monate, ein halbes und einige auch ein ganzes Jahr.

Vor zwei Tagen habe ich ein Pärchen getroffen (sie Amerikanerin, er Franzose), das den Vogel abgeschossen hat: Sie befinden sich auf einer dreijährigen Weltreise!!!! Drei Jahre! Der helle Wahnsinn. Sieben Monate hatten sie bereits hinter sich. Aus Neugier habe ich mich nach ihrem gemeinsamen Budget erkundigt und bin fast ohnmächtig zusammen gebrochen, als sie antwortete: 200.000 US-Dollar. Wie bitte?????? Also zunächst einmal liegt das, wenn man es auf ein Jahr herunterrechnet, weit, aber weit, weit über dem, was der durchschnittliche Reisende normalerweise ausgibt, also bitte nicht denken, dass ich auf meiner Reise $60.000 durchbringe!!!!!

Und zweitens und vor allem: Was für einen Job hat man, um mit 30 bereits über $200.000 zu verfügen??? Antwort: Beide waren als Ingenieure in der Flugzeugindustrie tätig und zwar als Berater für Wartungsarbeiten oder so ähnlich. Das Mädel erklärte, dass sie beruflich ständig gereist sind, so dass sie kaum Ausgaben hatten, weil Essen, Übernachtung und alles vom Unternehmen bezahlt wurde. Beide konnten also einen riesigen Teil ihres Gehalt zur Seite legen, was darüber hinaus wahrscheinlich nicht gerade bescheiden ausfiel. Wahnsinn, echt. Sie sagte auch, dass der Job echt hart war und wie sich das anhörte, hatten sie in den Jahren nicht wirklich ein eigenes Leben, aber wenn man dafür danach drei Jahre pausieren kann, hört sich das nach einem guten Deal an, finde ich!! Wow.