If today was my last day – I would travel!

Das Schöne an der Jerusalemer Altstadt ist, dass es zwar einige große Touri-Straßen voller Souvenir-Läden gibt, aber dass man auch ganz schnell in eine kleine Gasse abbiegen kann und plötzlich allein auf weiter Flur steht. Schlagartig ist man fern von allem Rummel und man trifft höchstens auf die Leute, die hier wirklich wohnen.

Als wir einen Tag im muslimischen Viertel waren, sind wir in solch ein Gässchen abgebogen und ein bisschen durch diesen authentischen Teil der Altstadt gelaufen. Dabei haben wir ein paar Kinder getroffen, mit denen Percy dann Fußball gespielt hat – es war so schön ihnen zuzusehen!!

Ich habe auch noch einen kurzen Nachtrag bezüglich der Soldaten: Für diejenigen von euch, die sich fragen, was denn wohl passiert, wenn man den Wehrdienst verweigert: Man kommt für ein paar Monate ins Militärgefängnis. Tatsächlich nehmen einige (vor allem politisch links Stehende) das in Kauf, um den Wehrdienst nicht leisten zu müssen. Um von der Wehrpflicht befreit zu werden, kann man sich als verrückt erklären lassen (macht sich bestimmt gut auf dem Lebenslauf) oder – haben einige Leute auch schon geschafft – man macht der Armee so viele Probleme, dass sie einen rauswerfen. Aha. Für Frauen ist es einfacher: Wenn sie heiraten, müssen sie nicht mehr zur Armee (an dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert, dass die meisten Wehrpflichtigen um die 18 Jahre alt sind).

Verrückt ist auch, dass eine Gruppe ultraorthodoxer Juden vom Wehrdienst befreit ist. Sie gehen ihren religiösen Studien an speziellen Universitäten nach und müssen daher nicht zur Armee gehen. Ich habe noch niemanden getroffen, dem das einleuchtet, da ja sonst alle Juden zur Armee müssen, während Angehörige anderer Religionen (wie schon erwähnt) dem Militär freiwillig beitreten können. An letzterer Regelung merkt man übrigens ein mal mehr wie eng Staat und Religion hier verknüpft sind – nix säkular!

Gestern bin ich in Haifa angekommen. Im Bus und am Busterminal liefen aufgrund des Wochenbeginns viele Soldaten herum, die sich heute wieder auf den Weg zu ihren Kasernen oder wohin auch immer machen. Alle Soldaten trugen ihre Riesenwaffe bei sich, einer sogar die größte, die ich je gesehen hab… Stellt euch das mal in Deutschland vor: Da sieht man doch auch manchmal im Zug Soldaten. Stellt euch mal vor die würden alle eine Waffe tragen! Ich finde das total bekloppt. Auch, weil das bedeutet, dass jeder Wehrpflichtige jederzeit eine Waffe zur Hand hat…

Der Abschied von Jerusalem ist mir schon ein wenig schwer gefallen… Es ist einfach eine tolle Stadt! Am meisten faszinieren mich die vielen unterschiedlichen Kulturen an einem Fleck und dass man sich innerhalb von Minuten in eine andere Welt begeben kann. Wie sehr wünsche ich der Stadt und den Menschen hier, dass sich eine Lösung für den Konflikt findet, die ein friedliches Zusammenleben ermöglicht – dann wäre Jersualem perfekt! Doch auch jetzt würde ich sagen, dass ich Jerusalem in die Liste meiner Lieblingsstädten aufnehme – wobei ich mir gerade unschlüssig bin, welche Städte da noch so stehen