Völkermord

16 04 2012

Kambodscha hat eine grauenvolle Geschichte: Zwischen 1975 und 1979 ermordeten die Khmer Rouge in ihrem Bestreben, einen reinen Bauernstaat zu errichten, 2 Millionen Kambodschaner – mehr als ein Viertel der Bevölkerung – auf brutalste Art und Weise. Mehr über diese Geschichte zu lernen war mein Hauptziel, als ich in die Hauptstadt kam. Bei langen Besuchen des dort liegenden ehemaligen Foltergefängnisses S21 sowie der nahe Phnom Penh gelegenen Killing Fields, auf denen die Menschen von den Khmer Rouge abgeschlachtet wurden, habe ich mich mit diesem dunklen Kapitel der Menschheit auseinander gesetzt und viel gelernt.

Anfangs wollte ich einen Blogeintrag schreiben, in dem ich euch erzähle, was ich gesehen und erfahren habe, aber es ist so viel und vor allem so grauenvoll, dass ich mich nicht in der Lage sehe, es wiederzugeben und dabei dem, was die Kambodschaner erlebt haben, gerecht zu werden. Was ich aber los werden muss ist folgendes: Es liegt in der Natur von Völkermorden, dass sie grauenhaft sind. Aber die extreme Brutalität und Unmenschlichkeit, die die Kambodschaner erlebt haben, hat mich zutiefst schockiert und übersteigt auch nach allem, was ich gelesen und erfahren habe, meine Vorstellungskraft. So wurden die Menschen auf den Killing Fields nicht durch Schüsse hingerichtet – dazu war die Munition zu teuer – sondern mit Geräten, die eigentlich für den landwirtschaftlichen Gebrauch bestimmt waren, getötet: ihre Schädel wurden mit Hämmern, Äxten und Hacken zertrümmert, ihre Kehlen mit scharfkantigen Palmblättern aufgeschlitzt und Babys so lange gegen Baumstämme geschmettert, bis sie leblos in die Massengräber geworfen wurden.

Ich bin nicht religiös, aber bei dem, was ich im Gefängnis und auf den Killing Fields gesehen und erfahren habe, habe ich den tiefen Drang verspürt, auf die Knie zu fallen und zu beten für diejenigen, die hier in dieser grauenvollen Zeit umgekommen sind.



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